Tiroler Marillenkuchen

Der letzte Kuchen ist 49 Tage her, ich habe nachgezählt. Eine Ewigkeit also. Höchste Zeit das Handrührgerät wieder in die Hand zu nehmen und in den unnachahmlichen Duft von frisch gebackenen einzutauchen. Inständig hatte ich gehofft auf dem Markt die ersten Aprikosen zu bekommen und ich wurde erhört, so muss das sein. Eine üppig gefüllte Kiste Marillen leuchtete mich förmlich an, dieses intensive orange mit einem kleinen roten Schimmer. Innerlich jubelte alles. Es musste gleich ein ganzes Kilo sein und der Traum vom Marillenkuchen war nun keiner mehr, er wurde heute Morgen Wirklichkeit. Da denke ich im gleichen Augenblick auch an Tirol zurück, an den ofenfrischen Marillenstrudel den ich dort vor zwei Wochen in dieser kleinen feinen Patisserie in St. Anton, gegessen habe! Die Schlagsahne hatte dem ganzen noch die Bergkrone aufgesetzt.

FÜR EINE SPRINGFORM Ø 26 CM
220 g weiche Butter
140 g brauner Zucker
1 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
4 Eier
180 g Mehl
20 g Speisestärke
800 g Marillen

Backofen auf 180 Grad vorheizen. Springform fetten und mit Mehl ausstäuben.

Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz mit dem Handrührgerät cremig aufschlagen. Eier verquirlen und unter die Buttermasse rühren. Mehl, Backpulver und Stärke sieben und kurz einarbeiten. Teig in die Springform geben und glattstreichen.

Marillen waschen, trocken tupfen, halbieren und mit der Hautseite nach unten auf den Teig legen. Mit etwas Vanillezucker bestreuen und im vorgeheizten Ofen 30 Minuten goldbraun backen. Springform aus dem Ofen nehmen und den Kuchen abkühlen lassen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.



Rhabarberstreusel

Nach einer gefühlt längeren Pause, war es Zeit für einen kleinen abendlichen Abstecher ans Wasser. Die Straße hinter dem Bahnhof führt direkt durch den Wald und es ist als würde man durch eine grüne Lunge fahren. So intensiv, so reichhaltig. Ein vielversprechender Anfang. Doch wie es nun mal so ist, zieht der Sommer weitaus mehr Menschen zum See, als man sich wünscht. Wummernde Musik und umherfahrende Motorboote lassen schmerzlich die Stille vermissen, die Ungestörtheit. Der nächste Halt erwies sich als ebenso wenig einladend, um zu verweilen. Letzte Chance die Wiese mit den grasenden Rindern, die Freude hielt nur dreißig Sekunden, überall Mücken. Was für ein rastloser Abend… als Trostpflaster hätte es ein Eis geben müssen, aber ich bin einfach dran vorbeigelaufen. Was war da los?! Der Trost folgt mit dem heutigen Tag, wobei er gar nicht mehr nötig ist. Leuchtende Augen und ein großes Herz für Rhabarberstreusel – mein allerliebster Lieblingskuchen. Ehe er sich klammheimlich verabschiedet, sich unauffällig bis zum nächsten Jahr davonschleicht, stehen heute alle Zeichen auf Rhabarber. So ist das, mit liebgewonnenem, einmal ins Herz geschlossen, fällt es schwer ihn gehen zu lassen – auf seine Weise einmalig und wunderbar, die Vielfältigkeit macht ihn so besonders.

HEFETEIG
325 g Mehl
2/3 Hefe
1/8 Liter Milch
75 g Butter
6 Eßlöffel Zucker
1 Ei

Mehl in eine große Schüssel sieben und in die Mitte eine Mulde drücken. Milch lauwarm erhitzen, die Hefe darin auflösen und die Mischung in die Mulde gießen. Einen Eßlöffel Zucker drüberstreuen und die Butterflöckchen auf dem Mehlrand verteilen. Abgedeckt an einem warmen Ort 25 Minuten gehen lassen. 5 Eßlöffel Zucker und das Ei zu der Hefe-Mehl-Mischung geben und alles sorgfältig miteinander verkneten. Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und nochmals durchkneten.

MÜRBETEIG
300 g Mehl
200 Butter
100 g Zucker
1 Ei

Mehl, Butter, Zucker und das Ei mit den Knethaken vom Handrührgerät zu einem krümmeligen Teig verarbeiten. Zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie schlagen und für eine Stunde in den Kühlschrank legen.

STREUSEL
125 g kalte Butter
125 g brauner Zucker
250 g Mehl
+ 8 Stangen Rhabarber + 3 EL brauner Zucker

Butter, Zucker und Mehl in eine Schüssel geben und mit den Händen zu Streuseln verarbeiten.
Rhabarber waschen, die Enden abschneiden und in feine Würfel schneiden. Die Rhabarberstücke in eine Schüssel geben, mit dem Zucker vermengen und bis zur weiteren Verarbeitung zur Seite stellen.
Mürbeteig aus dem Kühlschrank nehmen und kurz durchkneten. Beide Teigsorten zu einem Teig verarbeiten, aber nicht zu lange durchkneten damit er am Ende noch marmoriert aussieht. Ein Backblech fetten und mit dem Teig auskleiden. Rhabarber darauf verteilen und die Streusel darüber geben. Im vorgeheizten Backofen (180 Grad Umluft) ca. 45-50 Minuten backen. Blech herausnehmen und den Kuchen auskühlen lassen.



Holunderblüten-Cheesecake

Der süße Glücklichmacher das Tages heißt Holunderblüten-Cheesecake. Ausgestattet mit einer Gartenschere machte ich vergangene Woche einen Streifzug durch den Wald, auf der Suche nach den schönsten und prächtigsten Holunderblüten die Mutter Natur derzeit zu bieten hat. Der Holunder versprüht einen so unnachahmlichen Duft und man müsste noch nicht mal in den Wald zum Ernten gehen, an vielen anderen Ecken in der Stadt stehen ihre Bäume und sorgen für Frühlingszauber. Mir reichten bereits einige Dolden, um daraus Sirup herzustellen. Auch wenn man sich im Wald freibewegen kann und im Herbst die Menschen auf Pilzsuche gehen, so fühlte ich mich beim Ernten doch etwas beobachtet, als würde ich etwas klauen, ein kleiner Holunderdieb sozusagen, der beim erwischt werden sofort rot anlaufen, geschwind weglaufen und dabei noch verschmitzt grinsen würde. Nach mehrmaligen gucken, keiner kommt von rechts, keiner kommt von links, war es dann endlich so weit. Schnipp, schnapp und die Beute landete schnurstracks in meiner Tüte. Und nun wo der Sirup einmal da ist, gönne ich mir zu einem Stück Kuchen auch gleich eine Holunderlimonade mit frischer Minze.

FÜR EINE SPRINGFORM Ø 18 CM

HOLUNDERBLÜTENSIRUP
15 Holunderblüten
1 Bio-Zitrone
750 ml Wasser
400 g Zucker

Wasser und Zucker zu Sirup aufkochen. Zitrone waschen, in Scheiben schneiden und mit den Holunderblüten in ein großen und sauberes Glas schichten. Sirup dazugeben. Glas verschließen und drei Tage bei Zimmertemperatur ziehen lassen.
Durch ein feines Sieb abseihen und nochmals aufkochen. In saubere Flaschen abfüllen und kühl und dunkel lagern.

FÜR DEN BODEN
160 g Vollkornkekse
50 g Butter

FÜR DIE FÜLLUNG
200 g griechischer Joghurt
200 g Doppelrahm-Frischkäse
15 g Speisestärke
100 ml Holunderblütensirup
1 Bio-Ei

Springform Butter fetten und den Backofen auf 160 Grad vorheizen. Vollkornkekse in einen Gefriebeutel geben und mit dem Nudelholz fein zermahlen. Brösel in eine Schüssel umfüllen, Butter dazugeben und mit den Händen vermengen. Die Brösel sollten am Ende eine durchweg feuchte Konsistenz haben. Teig in der Springform verteilen, festdrücken und im vorgeheizten Ofen 10 Minuten backen. Nach dem Backen den Boden auskühlen lassen.
Backofen auf 180 Grad vorheizen. Zwei Streifen Alufolie über Kreuz legen und die Springform fest darin einwickeln, darauf achten dass die Folie nicht reißt. Springform in eine tiefe Auflaufform stellen.
Frischkäse, Joghurt, Stärke und Sirup mit dem Schneebesen glatt rühren. Das Ei nur kurz unterziehen. Die Masse auf dem Keksboden verteilen. Springform mit Alufolie bedecken, nicht zu fest, damit noch Luft entweichen kann. Die Auflaufform mit dem Cheesecake auf die unterste Schiene vom Backofen stellen, mit kochendem Wasser angießen und 60 Minuten backen.
Ofen ausschalten und den Cheesecake bei leicht geöffneter Backofentür eine Stunde abkühlen lassen. Anschließend die Folie entfernen und den Kuchen über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.