Butterplätzchen mit Vanille

Bilder und Worte die zum Wegträumen einladen. Nicht immer ist das gegeben, aber in diesem Fall schon. Denn das Geschriebene verleiht den Bildern nur noch mehr Ausdruck und gibt den Zauber der Natur wieder. Es weckt sofort den Wunsch nach einer Reise ins Grüne, zur Zeit ist es etwas weniger grün, aber nicht minder lohnenswert. Spontan mit dem Auto abgeholt zu werden und los zu fahren, egal wie weit weg es sein mag und egal wohin. Dabei tief im Sitz zu versinken, vorbei zu fahren an unzähligen Wäldern und Feldern und man möchte am Liebsten gar nicht aussteigen und sich der Kälte stellen, aber nur bis man am Ziel angelangt ist und selbst mitten im Zauber der Natur steht. In völliger Abgeschiedenheit am Ufer stehend und sich abermals wegzuträumen… wie es denn jetzt wäre mit einer Tüte Butterplätzchen in der Hand?! Alles auf einmal wäre gut, aber in diesem Fall nehme ich für den Augenblick mit den ersten Plätzchen des Jahres vorlieb.

ERGIBT CA. 30 PLÄTZCHEN
250 g Butter
160 g Zucker
Mark einer Vanilleschote
300 g Weizenmehl
1 EL Milch
+ Puderzucker zum Bestäuben

Butter in einen Topf geben und bei schwacher Hitze schmelzen. In eine Schüssel gießen und 45 Minuten kühl stellen.

Backofen auf 160 Grad Umluft. vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Die fest gewordene Butter mit dem Handrührgerät cremig aufschlagen. Vanillemark und portionsweise den Zucker dazugeben, bis eine cremige Masse entstanden ist. Zuerst 200 g Mehl unter die Plätzchen-Masse rühren, anschließend das restliche Mehl und die Milch dazugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Teig zu einer Kugel formen und für 10 Minuten in den Kühlschrank stellen.

Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Teig zu einer Rolle formen und in gleich breite Scheiben schneiden. Plätzchen auf dem Backblech verteilen und im vorgeheizten Ofen und 10 Minuten backen. Abkühlen lassen und mit Puderzucker bestreuen. Mit den restlichen Plätzchen ebenso verfahren.



Kanelbullar (Zimtschnecken)

„Is dit nen Scheißwetter!“ sagte jemand gestern zu mir. Stimmt schon irgendwie, aber über Pfützen zu hüpfen versetzt einen doch immer ein Stück weit in die Kindheit zurück und für mich geht Regenwetter auch immer mit einer gewissen Gemütlichkeit einher. Vielleicht bin ich gestern doch etwas hastig über den Markt spaziert, so dass ich eine wichtige Zutat vergessen habe einzukaufen, so was ist mir ja noch nie passiert. Um ein Haar hätte es heute keine Kanelbullar gegeben. Zum Glück konnte ich mir bei Freunden zwei Eier ergaunern. Was wäre das für ein Sonntag geworden, so gänzlich ohne backen? Schrecklich, kein Duft von frischgebackenem der in der Luft gelegen hätte, keine unaufgeräumte Küche und kein Mehl an den Sachen… alles hat sich zum Guten gewendet und nun stehen an die zwei Dutzend Zimtschnecken vor mir, da fühlt man sich sogleich im Zimtschnecken-Himmel. Wie ich neulich erfahren habe, widmen die Schweden diesem traumhaften Gebäck sogar einen gesamten Tag, den Tag der schwedischen Zimtschnecke, am 4. Oktober. Ich bin dafür solche Feiertage auch hier ins Leben zu rufen, wobei ich ja eigentlich schon jeden Sonntag das Backen an sich hochleben lasse.

ERGIBT CA. 20 STÜCK

HEFETEIG
500 ml lauwarme Milch
50 g frisch Hefe
100 g Zucker
850 g Mehl Type 00
1/2 TL Kardamom
1 leicht verquirltes Ei
1/2 TL Salz
150 g weiche Butter

ZIMTBUTTER
200 g weiche Butter
100 g Zucker
4 TL Zimt

Lauwarme Milch in eine große Schüssel geben und die Hefe darin auflösen. Ei, Salz, Kardamom, Zucker und Mehl unterrühren. Butter dazugeben und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem glatten Teig verarbeiten. Hefeteig in eine saubere Schüssel legen und mit einem frischen Tuch abdecken. Für zwei Stunden an einem warmen Ort ruhen lassen.

Für die Zimtbutter alle drei Zutaten mit dem Handrührgerät cremig aufschlagen.

Hefeteig halbieren, Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen und den Teig zu einem Rechteck ausrollen. Mit der Zimtbutter bestreichen, den Teig von der langen Seiten her aufrollen und in gleich breite Stücke schneiden. Teilchen auf ein mit Backpaier ausgelegtes Backblech legen und etwas flachdrücken. Mit einem Tuch abdecken und nochmals 30 Minuten ruhen lassen. Mit der zweiten Teighälfte ebenso verfahren.

Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen und die Zimtschnecken ca. 15-20 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

Rezept stammt aus dem Buch „Skandinavisch backen: 100 Rezepte – süß und herzhaft“.



Shortbread mit Karamell

Ausflüge zum See haben in dieser Zeit einen gewissen Seltenheitswert gewonnen, ein schleichender Prozess, denn vor zwei Wochen sah es noch ein wenig anders aus. Woran liegt das? An der Dunkelheit, die seit letzter Woche verstärkt Stück für Stück eher über den Tag hereinbricht? Umso wertvoller wird in diesen Augenblicken die Zeit, die man draußen verbringt, bei Tageslicht. Sobald es draußen tiefschwarz ist, stellt sich sogleich das Gefühl ein als wäre der Tag bereits vorüber – Schwerfälligkeit, Bedauern und Sehnsucht stellen sich ein wenig ein. Dabei ist der Tag noch längst nicht vorbei, er geht weiter, nur eben ohne Sonne, dafür mit Mond, Regen und Wind. Ok, die letzten beiden Punkte sollten nach Möglichkeit nicht zwingend im Zusammenspiel auftreten, aber selbst wenn, das geht vorüber. Jede Jahreszeit schafft ihre eigene Stimmung, das kann ein schmuddeliger Regentag im Sommer sein oder wie gestern ein milder Novembertag. Es gab keine Diskussion – raus an den See.
Dort zu sein, ist wie ein zweites Wohnzimmer. Ein Ort voller Charme, der immer da ist, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Keine verschlossene Tür, ein offenes Tor mit der Weite des vor sich hinschwappenden Wassers, um den Blick und die Gedanken schweifen zu lassen zu können – einfach die Schönheit der Natur zu spüren.
Das kürzer werdende Zeitfenster um zu fotografieren, spielt mir nicht in die Karten. Als ausgesprochene Fadenverliererin ist das eine kleine Herausforderung. Zu interessant ist das, was drum herum passiert oder auch nicht passiert. Auf einmal entdecke ich etwas, was da schon seit Ewigkeiten liegt und lässt mich davon abkommen, das schöne Kuchenglück auf dem Tisch zu knipsen. Kraut und Rüben im Kopf an gefühlt jedem Sonntag, aber so ist es.
Für heute habe ich etwas kleines aber feines rausgesucht, schon lange steht dies auf meiner Rezeptliste und ich denke so ein buttriges Shortbread mit Karamellsoße ist ganz vortrefflich für einen charmant grauen Herbsttag geeignet. Das Karamell ist mir nicht so gut geglückt, war etwas zaghaft mit der Schlagsahne, so dass der Karamell steinhart geworden ist. Am Ende ist mir nur ein kleiner flüssiger Rest geblieben, den schlecker ich jetzt nebenbei so weg…

SHORTBREAD
250 g weiche Butter
125 g Zucker
450 g Mehl
1 Prise Salz
+ etwas Vanillezucker

Backofen auf 160 Grad Umluft vorheizen.

Butter und Zucker cremig aufschlagen. Mehl portionsweise dazu geben und mit den Knethaken in die Butter-Zucker-Creme einarbeiten. Mürbeteig mit den Händen zu einer Kugel formen. Sollte dieser zu trocken sein, einen Schuss eiskaltes Wasser dazugeben. Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen, ein zweites Stück Papier darüber legen und mit Nudelholz flach und gleichmäßig ausrollen. Mit einer Gabel den Mürbeteig einstechen. Blech in den Ofen schieben und im vorgeheizten Ofen ca. 20 Minuten goldgelb backen. Fertig gebackenes Shortbread herausnehmen, mit einem Messer in schmale, rechteckige Stücke schneiden und mit Vanillezucker bestreuen. Vollständig auskühlen lassen.

KARAMELL
200 g Zucker
1 Prise Meersalz

100 g Schlagsahne

Zucker in einem fettfreien Topf schmelzen. Dabei gelegentlich mit einem Schneebesen umrühren, damit der Zucker nicht verbrennt. Wenn der Zucker die gewünschte Bräune erreicht hat, langsam die Sahne und das Salz unterrühren und darin auflösen. In eine Schüssel umfüllen und abkühlen lassen.