Brombeeren? Das ist doch kein Rezept? Sonderlich einfallsreich ist das nicht. Brombeeren mit der Gabel zerdrücken und den Saft in griechischen Joghurt einrühren – eine schnelle Sommerleckerei. Aber was war passiert, dass es keinen Kuchen gibt? Ursprünglich sollte es als Anlehnung an den Sommerurlaub in den Bergen einen österreichischen Klassiker geben, dann kam die Hitze, aber der eigentliche Grund war die Einladung zum Brombeeren pflücken. Ich habe mit ein paar kleinen, süßen Dingern gerechnet aber solch große Brombeeren waren mir bis dahin noch nicht über den Weg gelaufen und dann in dieser Fülle. Der absolute Wahnsinn. Also Schüssel her und los ging es mit pflücken. Eine nach der anderen landete in der Schüssel und jede sechste in meinem Mund, Qualitätskontrolle nennt man das. Sie ist unabdingbar, gerade bei Beeren und ich würde mich als absoluten Sommerbeerenexperten bezeichnen. Das schöne ist ja auch, dass sich vom Pflücken und ständigen probieren die Hände verfärben und so der Eindruck entsteht man hätte im Garten geschuftet, fabelhaft. In den nächsten Tage stehen also alle Zeichen auf Beeren, erst kurz zuvor hatte ich mich nämlich mit Himbeeren und Blaubeeren eingedeckt. Zudem kommen noch genug Sonntage an denen ich backen und auch etwas über Kühe, Wiesen und Berge schreiben kann.
Frühstück
„Manchmal muss man einfach nur ans Meer“ steht auf meiner neuesten Postkarte. Doch wenn dieses (noch) zu weit weg ist, muss vorerst der Garten herhalten. Wobei der Ausdruck „herhalten“ die Wirkung des Gartens kleiner macht als sie ist. Es ist die beste Alternative… barfuß über das frischgemähte Gras laufen und sich dann unter den Apfelbaum legen, ohne Decke oder irgendwas, braucht man doch alles nicht immer, einfach auf die Wiese legen, Grasflecken auf der weißen Bluse inklusive. Mit jeder Minute die ich dort lag, wurden die Augen immer schwerer und gut und gerne hätte ich einschlummern können, solch eine entspannende Wirkung hatte das auf mich. Irgendwann öffnete ich wieder die Augen und blickte in den strahlend blauen Himmel, ein kleines Lüftchen wehte, die Augen blinzelten mit der Sonne um die Wette, eine einsame Wolke zog vorbei, ein Grashüpfer der das neben mir stehende Holzhaus erklomm und Stachelbeeren. Endlich sind wie da. Mein absoluter Favorit unter den Sommerbeeren und ich bin bestimmt der einzige Stachelbeerliebhaber.
Gestern sollte es dann eigentlich einen Blaubeer-Apfel-Pancake geben. Ein leichtes Rezept, welches quasi als Selbstläufer daherkam, selbstsicher wartete ich auf das Klingeln der Eieruhr. Oben goldbraun gebacken, das sah schon mal gut aus, aber innen war er noch größtenteils flüssig. Das war also nix und ist gründlich in die Hose gegangen. Heute morgen wollte ich einen zweiten Versuch wagen, aber die Lust darauf war ehrlich gesagt nicht so groß. Und somit findet sich das Beerenpotpourri in meiner Frühstücksschale wieder, nichts aufregendes aber ungemein lecker.
FRÜHSTÜCK MIT FRISCHEN BEEREN
2 EL zarte Haferflocken
150 g griechischer Joghurt
1/2 halbe Banane
1 handvoll gemischte Beeren (Blaubeere, Himbeeren und Stachelbeeren)
2 zerbröselte Amarettini
etwas Honig
Zutaten von oben nach unten in eine Schüssel schichten und mit einer Tasse Kaffee genießen.
Finnische Roggenrundlinge
Ich weiß gar nicht wie lange es schon wieder her ist, aber der ursprüngliche Plan für den Feierabend sah nach längerer Pause vor, dem See einen Besuch abzustatten. Ob er mich schon vermisst? Ich tue es. Ruhe tanken, ein wenig schreiben, den Blick schweifen lassen, sich auf die Wiese fallen lassen und die Zeit ausblenden. Der Dauerregen kam dem Vorhaben ein wenig in die Quere. Wobei ich mir auch gut hätte vorstellen können, in kompletter Regenmontur barfuß über die Wiese, durch den Sommerregen zu laufen. Oder gar baden zu gehen?! Das hätte gewiss ein schönes Bild abgegeben – festzuhalten wie der Regen auf die Wasseroberfläche prasselt, unter den grauen Regenwolken, im leicht unruhigen See schwimmend… welch schöne Vorstellung. Ich glaube da spricht gerade das Fotografenherz aus mir.
Bei geöffnetem Fenster konnte ich immerhin dem dahinplätschernden Regen lauschen und bei einer handvoll Eierkuchen mit den Vorbereitungen für heute starten. Erinnerungen stecken ja nicht nur in gemeinsamen Erlebnissen, sondern auch in Dingen die man mit jemanden teilt. Sich für selbiges zu begeistern, sich weiter zu entfalten, den anderen mitzureißen, sich von ihm inspirieren zu lassen, weil er eben einen ganz besonderen Blick für das Schöne im Leben hat, aufmerksam ist, ganz bewusst alles erlebt und das sieht was sonst keiner sieht. Unweigerlich muss ich dabei auch an Skandinavien denken. Unendlich große Vielfalt – das Meer, die Natur, die Ruhe und Stille. Dem wunderbaren Norden sei daher der heutige Beitrag gewidmet.
Mein persönliches Ziel ist es, alles aus dem skandinavischen Backbuch auszuprobieren. So etwas ähnliches habe ich sicherlich schon mal geschrieben, es wiederholt auszusprechen kann allerdings nicht schaden. Brot bzw. Brötchen zu backen ist für mich immer eine kleine Herausforderung. Wohingegen mir Kuchen backen wesentlich einfacher erscheint. Die Erfahrung darin überwiegt natürlich um einiges und für andere Sachen bedarf es eben mehr Übung und am Ende zählt die Freude darüber etwas neues ausprobiert zu haben. Der ganze Tisch ist voll mit frischem Gemüse vom Markt, wie sollte es auch anders sein, die Augen waren beim Einkauf wie immer groß. Aber sei es drum… wer möchte sich bei diesem Anblick nicht auch sofort eine frischgebackene Roggenschrippe schmieren.
ERGIBT CA. 20 ROGGENBRÖTCHEN
TAG 1
15 g frische Hefe
200 ml lauwarmes Wasser
200 ml kalte Buttermilch
100 g Roggenmehl
TAG 2
400 ml lauwarmes Wasser
10 g frische Hefe
600 g Roggenmehl
10 g Salz
Für den Vorteig lauwarmes Wasser in eine große Schüssel geben und die Hefe darin auflösen. Buttermilch und Roggenmehl hinzufügen und alles vermischen. Mit Frischhaltefolie den Teig abdecken und über Nacht bei Zimmertemperatur gehen lassen.
In einer zweiten großen Schüssel die Hefe im lauwarmen Wasser auflösen. Vorteig hineingeben und alles miteinander verrühren. Mehl und Salz dazugeben und mit den Händen kurz verkneten. Schüssel mit einem Stück Frischhaltefolie abdecken und vier Stunden ruhen lassen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Der Teig ist sehr flüssig und man hat das Gefühl mit Tonerde zu arbeiten, dennoch einfach versuchen so gut es geht mit bemehlten Händen circa 20 Teigrohlinge zu formen. Rundlinge auf das Backpapier legen, mit einem sauberen Tuch abdecken und an einem warmen Ort eine halbe Stunden gehen lassen. Backofen auf 200 Grad Umluft vorheizen. Die Brötchen mit einem Holzstab mehrmals einstechen, mit Wasser bestreichen und im Ofen circa 30 Minuten backen. Blech herausnehmen und abkühlen. Mit den restlichen Brötchen ebenso verfahren.
Skandinavisch Backen: 100 Rezepte – süß und herzhaft