Sauerkirschkuchen

Dieses Wochenende ging es hoch hinaus, dem Baumwipfel entgegen um die schönsten Süßkirschen von den Ästen zu pflücken, bevor sich ihre Saison dem Ende neigt. Es war ein Balanceakt – eine schmale Stufe auf der Leiter, eine Hand die nach möglichst vielen und hochhängenden Kirschen greift und die andere Hand, die den Eimer festhält, denn zu kostbar ist schließlich das, was bereits drinliegt. Das wunderbare dabei ist ja, das man vollkommen die Zeit vergisst und der Kopf mühelos abschalten kann. Am Ende bin ich mit knapp fünf Kilo Kirschen nach Hause gelaufen und dort angekommen, ging es gleich weiter, denn die Sauerkirschen wollten auch noch gepflückt werden. Immerhin sind sie nicht so hoch gewachsen und machen das Ernten einfacher. Es gibt so viele tolle Möglichkeiten die Kirschen zu verarbeiten und ich habe mich unter anderem für Kirschgrütze entschieden. Das wollte ich schon immer mal machen und gestern war es endlich so weit. Nennt man sowas die Erfüllung eines Traums? Ja, ein Traum von einem Nachtisch und was für einer. Aber heute geht es nicht um die Kirschgrütze, sondern um einen Sauerkirschkuchen. Wahnsinnig lecker. Noch so ein Traum von einem Kuchen. Soweit ich weiß gibt es Sauerkirschen nicht zu kaufen, für diesen himmlischen Obstgenuss muss man schon wegfahren. In die Weite, da wo Stille, Ungestörtheit, Ruhe, grün und Wasser vorherrschend sind und unfassbar viel Platz für Himmel ist.

SAUERKIRSCHKUCHEN
TARTEFORM ∅ 28 cm
500 g Sauerkirschen, entsteint
2 TL Speisestärke
200 g weiche Butter
140 g Zucker
2 Eier
185 g Mehl
2 TL Backpulver

Die Tarteform fetten und mit etwas Mehl ausstäuben und den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen.

Sauerkirschen entsteinen, den Saft abtropfen lassen und mit 2 TL Speisestärke mischen.

Butter und Zucker hellcremig aufschlagen. Die zwei Eier einzeln unterrühren. Mehl und Backpulver mischen und in zwei Portionen unter die Buttermasse rühren. Teig in die Form geben, glattstreichen und mit den Kirschen belegen. Im Backofen ca. 35 Minuten backen, bis der Rand goldbraun ist und kein Teig mehr am Stäbchen kleben bleibt. Die Kuchenform aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Vor dem Servieren noch mit Puderzucker bestreuen.



Panna Cotta mit Holunderblüten

Thematisch passt es nicht zu hundert Prozent zum heutigen Rezept, aber diese Beobachtung zu machen… es war einfach herzallerliebst mitanzusehen.
Ein kleines Mädchen, vier oder fünf Jahre alt, stellt ihr Fahrrad neben dem Baum ab, pflückt ein paar Pusteblumen um kurz darauf die flauschigen, grauen Schrimchen in alle Himmelsrichtungen zum Fliegen zu bringen. Wirft die Stengel zur Seite, schwingt sich zurück auf ihr kleines Rad und radelt fröhlich davon.
Diese Woche war es nun soweit, von einem Tag auf den anderen Tag konnte man miterleben wie die ersten Knospen vom Holunderbaum aufpoppten und zu strahlenden Blüten erleuchteten. Genau sechs Blüten werden für die Panna Cotta benötigt und exakt sechs habe ich ernten können, mittlerweile sind natürlich viele weitere hinzugekommen und ihr unnachahmlicher Duft steigt einem in die Nase sobald an den Sträuchern vorbeiläuft.
So, die Panna Cotta stand bereit um abgelichtet zu werden, es fehlte nur noch die Deko, und als ich mir die Dose mit den Blüten schnappte, flog auch schon alles durch die Gegend. Hätte ich wohl besser den Deckel festgedreht. Alles war auf dem Boden verstreut, herrlich. Aber es hatte auch was für sich, denn so war wenigstens gleich ein passender Hintergrund kreiert.

PANNA COTTA MIT HOLUNDERBLÜTEN (Originalrezept von hier)
4 PORTIONEN
250 ml Schlagsahne
150 ml Vollmilch
30 g Zucker
6 kleine Holunderblüten
3 Blatt weiße Gelatine

Schlagsahne, Milch und Zucker in einen Topf geben, kurz aufkochen und anschließend etwas abkühlen lassen. Holunderblüten in die Sahnemischung legen, mit einem Deckel abdecken und im Kühlschrank 24 Stunden durchziehen lassen.

Gelatine 10 Minuten in kaltem Wasser einweichen und vier kleine Dessertgläser kalt ausspülen. Währenddessen die Holunterblüten herausnehmen und die Sahnemischung durch ein feines Sieb gießen. Gemisch erhitzen, die Gelatine ausdrücken und darin auflösen. Panna Cotta auf die Dessertgläser verteilen, mit Frischhaltefolie abdecken und für fünf Stunden in den Kühlschrank stellen.



Rhabarberkompott mit Granola und Joghurt

Es ist manchmal schon komisch, nach jedem Sonntagsrezept wird quasi schon an das nächste gedacht – Rezept finden und Text schreiben. Unterschwellig entsteht bereits mit der Veröffentlichung ein leichter Druck auch in der kommenden Woche das Gesehene, das Erlebte in schöne Worte zu verpacken. Einen zauberhaften Text zu schreiben, der vor Leichtigkeit und einer gewissen Wärme sprüht. Der beim Lesen das Gefühl hervorruft auf diese Reise mitgenommen werden zu wollen, sich für ein paar Minuten an einen anderen Ort zu träumen. Kurzurlaub eben. Ein Tag um den anderen vergeht und noch immer ist mir nichts gescheites eingefallen. Nur ein paar einzelne Formulierungen, die sich vielmehr untereinander statt nebeneinander, zu einem miteinander aufreihen. Ok, dann ist es eben so. Macht nix und beim nächsten Mal läuft es dann wieder wie geschnitten Brot.
Wie könnte ich dieses Rezept wohl nennen? Knusprig, leichter Hochgenuss mit Frühlingsrhabarber? Dieser himmlische Duft der mir beim Öffnen der Backofentür entgegenströmt, gepaart mit der kühlen Morgenluft – ein wahrlich frühlingshaftes Dessert.

GRANOLA
100 g zarte Haferflocken
100 g Cashewkerne, fein gehakt
20 g Pistazienkerne, fein gehakt
5 EL Ahornsirup
+ griechischer Joghurt

Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und gründlich miteinander verrühren. Mischung auf dem Backblech verteilen und im Ofen 10 Minuten rösten. Anschließend mit einem Löffel alles einmal durchmischen und weitere 5 Minuten rösten.

RHABARBERKOMPOTT
1 kg Rhabarber
80 g Zucker

Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Rhabarber waschen, Enden abschneiden und in ca. 3 cm breite Stücke schneiden. Zucker mit 4 EL Wasser aufkochen. Rhabarber in eine Auflaufform legen, den Zuckersirup darüber gießen und Alufolie abdecken. Im Ofen 30 Minuten garen. Auflaufform herausnehmen und den Rhabarber mit einer Gabel leicht zerdrücken, etwas durchrühren und für weitere 5 Minuten garen, damit die letzten Stücke noch weich werden. Abkühlen lassen.

Granola, griechischer Joghurt und das Rhabarberkompott in Dessertgläser schichten, zurücklehnen und einfach nur genießen.